Volles Haus zum Jubiläum

Volles Haus zum Jubiläum – Peiner Weltladen feiert 30. Geburtstag 

Der Peiner Weltladen lud ein – und sehr viele kamen in die Aula des Ratsgymnasiums. Bei einem Gläschen Sekt, Saft, leckeren Snacks feierten rund 130 Gäste ein Projekt, das einst auf einer privaten Gartenterrasse begann. Heute sieht sich der Weltladen ganz selbstbewusst als besonders vielfältiges und langlebiges Angebot im Peiner Einzelhandel.


Warum gibt es Weltläden?

„Warum gibt es überhaupt Weltläden? – Die Idee entstand in den 70er Jahren: Hilfe zur Selbsthilfe gegen die Armut leisten mit dem ehrenamtlichen Verkauf von fairen Produkten aus Ländern des Globalen Südens“, erklärte die Vorsitzende des Weltladens, Konny Mensendiek. Das Ziel sei eigentlich, den gesamten Welthandel gerechter zu machen. Aber davon sei man noch weit entfernt, solange faire Lieferkettenregeln nicht konsequent umgesetzt werden. „Weltläden sind der Gegenentwurf zu einem Welthandel, der vor allem auf billig, billig und wenig auf gerecht und fair setzt.“

Ehrenamtlich aktiv für eine gerechtere Welt

Stellvertretend für zahlreiche Gäste aus der Peiner Politik würdigte die stellvertretende Landrätin, Steffi Weigand, den komplett ehrenamtlich getragenen Laden in der Stederdorfer Straße. „30 Jahre Weltladen in Peine bedeutet 30 Jahre erfolgreicher fairer Einzelhandel, der mit seinem attraktiven Angebot nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken ist. Der Weltladen sorgt nicht nur für schöne Geschenkartikel, er trägt mit seinen Bildungsangeboten an Schulen und in der Öffentlichkeit auch dazu bei, über die Situation der Produzenten im globalen Süden zu informieren und Visionen einer gerechten Welt zu entwickeln.“

Wohlstand auf Kosten von Armut

Für die Kirchen, die von den Anfängen bis heute zu den Förderern des Weltladens gehören, fand Peines stellvertretende Superintendentin Marion Schmager klare Worte zu den Problemen des Welthandels: „Oft ist unser Wohlstand mit Armut in Ent­wicklungsländern erkauft. Unser persönliches Handeln wirkt global. Wenn wir die Weichen nicht endlich auf mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der Globalisierung stellen, holen uns die ne­gativen Folgen frü­her oder später ein: Es gibt kein gesundes Leben auf einem kranken Pla­neten.“

Fairer Handel für 900 Weltläden in ganz Deutschland

Inzwischen gibt es allein in Deutschland rund 900 Weltläden. Beliefert werden sie von Fairhandelsgesellschaften wie Globo (Beckedorf/Bad Nenndorf) oder El Puente (Hildesheim). Kurt Warmbein, Vorsitzender der El-Puente-Stiftung hatte einen noch kleinen afrikanischen Affenbrotbaum (Baobab) mitgebracht: „Er kann sehr groß und alt werden, etwa 1000 Jahre alt. Bis er Früchte trägt, dauert es etwa 200 Jahre. Aber das ist für den jugendlichen Weltladen Peine ja kein Problem.“

Ostafrika – Fair und umweltbewusst arbeiten und handeln

Höhepunkt der Feier war eine fesselnde Multivisionsshow. Mit faszinierenden Bildern und Videos, untermalt von afrikanischer Musik, entführte das Team von lobOlmo die Gäste nach Ostafrika. Achtmal bereisten Jutta Ulmer und Michael Wolfsteiner Tansania, Kenia und Uganda, um dieses sehr persönliche Porträt Ostafrikas zu erstellen, mit spannenden und auch berührenden Geschichten über sehr unterschiedliche Menschen: Vom Kleinbauern mit wenig Land und einfachsten Lebensbedingungen. Von Kaffeebauern und Herstellern von Kunsthandwerk, das fair bezahlt und gehandelt dann zum Beispiel auch im Peiner Weltladen zu haben ist. Von wissbegierigen jungen Menschen, die sich in digitalen Netzwerken fortbilden, um sich als IT-Dienstleister selbstständig zu machen. Und schließlich zeigt die Show auch viel Natur, ebenso grandios wie bedroht von Raubbau und Klimawandel – und daher umso schützenswerter.

Wissen über fairen Handeln weiter verbreiten

Die Weltladenbewegung insgesamt und auch der Weltladen Peine sehen eine Hauptaufgabe in der Bildungsarbeit, wie Vorstandsmitglied und Kassenwart Winfried Domhof herausstellte. „Wir wollen auf die Ungerechtigkeiten im Welthandel, die unfaire, menschenunwürdige Behandlung der Kaffee- und Kakaobauern und der familiären Handwerksbetriebe im Globalen Süden hinweisen. Dazu gehören Veranstaltungen, wie diese. Wir arbeiten mit Schulen zusammen, informieren mit Ständen, zum Beispiel beim Fest der Kulturen, bei der Ehrenamtsbörse, bei Gemeindefesten, beim jährlichen Weltladentag oder in der Fairen Woche.“

„Erzählen Sie anderen vom Weltladen“

Vereinsvorsitzende Konny Mensendiek gab allen Gästen einen Appell mit auf den Weg: „Erzählen Sie weiter, dass es uns gibt. Jeder Einkauf und jede ehrenamtliche Mitarbeit sind ein Beitrag zur Entwicklungshilfe!“ Den Spaß am „Job“ im Weltladen demonstrierte das ehrenamtliche Ladenteam beim Servieren von Getränken und Snacks ebenso wie beim Verkauf afrikanischer Produkte zu später Stunde. Die Spendenboxen füllten sich – nicht zuletzt als Dankeschön für diese besondere Geburtstagsparty. Das kann das Weltladenteam für seine Arbeit gut gebrauchen.

Ehrenamtliche Mitarbeit immer gern gesehen

Ein Wunsch des Weltladen-Teams reicht über den 30. Geburtstag hinaus: Neue Freiwillige, die sich ehrenamtlich für den Weltladen engagieren. Die Arbeit umfasst die Auswahl der Produkte, Ladendienste, die Gestaltung des Ladens, wechselnde Schaufenster-Themen bis hin zur Bildungsarbeit oder Organisation von Veranstaltungen. Interessierte melden sich gern unter 01703401982, per Mail info@weltladen-peine.de oder einfach mal im Weltladen in der Stederdorfer Straße nahe des historischen Peiner Marktes vorbeischauen.

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